Letzte Woche ging es um Gewohnheiten, den kohärenten und inkohärenten Zustand des Gehirns und des entsprechend damit verbundenen Energieaufwandes. Du weißt nun in Ansätzen, wie Dir Dein Gehirn sowohl im Weg stehen, als auch Dich unterstützen kann.
Die naheliegende Frage, die sich nun, in Bezug auf die Umsetzung der Neujahrsvorsätze stellt ist:
Was kann ich denn tun?
Wie kann ich meine Vorsätze in Ziele, Resultate und somit einen Erfolg verwandeln, die ich erfolgreich erreichen kann?
Darum geht es heute und in den kommenden Episoden.
Ich hatte heute Besuch eines Freundes. Über einen Nachmittagstee, ich mag nämlich keinen Kaffee, auch wenn er natürlich einen bekam, sprachen wir darüber, dass er gerade einige grundlegende Entscheidungen überdenke. Er hatte sich zum Neujahr vorgenommen sich bewusst seinen Dämonen, also limitierenden Glaubenssätzen zu stellen. Ein Thema was ich selbst nur zu gut kenne.
Nach einer Trennung und einem relativ frisch gestarteten Job wollte er mal so richtig aufräumen. Angefangen bei den Umzugskisten in seinem Keller, die dort seit Jahren ihre Schätze gut versteckt beherbergten, bis hin zum Mindset, wo er sich offenbar ebenfalls ein bisschen mehr Ordnung wünschte. Um dem falschen Bild vorzubeugen. Er ist allgemein sehr gut organisiert und steht mitten im Leben. Aber es gab eben doch einige Ecken im Verstand, die mal etwas durchgefegt werden könnten.
Ich kenne es nur allzu gut, dass wenn ich vor Veränderungen stehe, ich ebenfalls beginne meine Schubladen aufzuräumen. Eine Freundin beginnt dann immer ihren Kleiderschrank auszumisten. Und was machst Du?
Es gibt dafür übrigens auch einen biologischen Grund. Von der (Darby Saxbe) Universität von Süd Kalifornien gibt es eine Veröffentlichung über aufräumen und mentale Gesundheit.
Offenbar gibt aufräumen den Menschen ein Gefühl der Beherrschung und Kontrolle über ihre Umgebung. Das Leben ist voller Ungewissheit und viele Situationen liegen nicht in unserer Hand. Aber zumindest hier können wir unseren Willen über unseren Lebensraum durchsetzen.
Also, wenn besagter Freund, Du oder ich den Drang zum Aufräumen und Entrümpeln verspüren, wenn wir gestresst sind, gibt es dafür einen tieferen Grund.
Im Übrigen, die Universität von Kalifornien hat, im gleichen Zusammenhang eine Studie mit dreißig Paaren durchgeführt für eine Studie über Stresshormone. Die Paare die ihr Haus als unordentlich oder chaotisch beschrieben, zeigten erhöhte Werte von Cortisol. Frauen waren dabei übrigens stärker betroffen als Männer.
Die Beweise zeigen, dass Entrümpeln und andere Haushaltsmaßnahmen den Cortisolspiegel senken und gesunde Gewohnheiten sind, die man annehmen sollte.
Laut der Studie der Universität von Connecticut kann es in Zeiten von Stress und zeitweiligen Angstzustände dazu führen, dass man zu sich wiederholenden Verhaltensweisen wie aufräumen oder putzen neigt. Auch hier liegt der Theorie wieder die Kontrolle zugrunde.
Es ist ja wohl nur allzu verständlich, wenn man in einer Zeit des Wandels, die bei Menschen jeher Ängste auslöst sich etwas Kontrolle wünscht.
Jetzt bin ich aber ein bisschen abgeschweift. Ich finde es auf jeden Fall spannend zu sehen. Und ja, mein Bedarf Schubladen auszumisten ist wie ein Vorspiel auf dem Weg dahin, meinen Weg wiederzufinden und zu mehr Klarheit zu kommen.
Und Ziele zu setzen ist ja schließlich nichts anderes, oder?
Schauen wir doch mal an, wie das Thema der Gewohnheiten und das der Ziele zusammenpassen.
Ich habe bereits erwähnt, dass das Energiesparprogramm bei einer gewissen Anzahl an Wiederholung anspringt. Genauer gesagt sprechen Neurowissenschaftler von 60 bis 90 Tage, die Du durchhalten musst, um belohnt zu werden. Eine Abkürzung gibt es leider nicht.
Nach diesem Zeitraum hat sich aber eine neue neuronale Autobahn in Deinem Gehirn gebildet, die zumindest erst einmal einspurig nicht mehr aufwendig mit der Machete frei geschlagen werden muss.
Dann wird das neue, veränderte Verhalten auch plötzlich viel leichter. Zum Beispiel ist es dann normal für Dich geworden zu den Joggingschuhen zu greifen anstatt zur Chips tüte, wenn Du abends abgespannt nach Hause kommst.
Und Dein Belohnungszentrum steht dabei voll auf Deiner Seite.
Um nun an diesen Punkt zu kommen ist es hilfreich sich darüber bewusst zu werden, warum man diese Veränderung überhaupt umsetzen will.
Warum ist übrigens wohl die wichtigste Frage, die Du Dich selber stellen kannst, immer wieder.
Ganz im Gegensatz zur Verwendung mit anderen. Dort halte Dich bitte völlig damit zurück, da es eher ein Gefühl von Druck und Verurteilung bei anderen auslöst. Aber dazu kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt mit der Magie der Fragen noch einmal zurück.
Zurück zu den Zielen. Es gibt zwei hauptsächliche Motivatoren in Richtung eines Zieles.
Einmal ist es der Weg von etwas weg, also etwas Negativem. Der zweite ist der Ansatz auf etwas hinzu gerichtet. Letzterer Antrieb ist Deinem Gehirn offenbar deutlich sympathischer und wird somit unterstützt. Handelt es sich also um ein attraktives Ziel, was zudem auch noch sinnvoll formuliert verankert wird, so wird hier das Gehirn endokrinologisch dazu motiviert, wieder unser Freund das Dopamin, diesem Ziel nachzugehen um eine Veränderung zu erreichen.
Also Vorsätze wie mehr Sport machen zu wollen oder weniger zu essen, weil die Freundin es einem nahegelegt hat oder weil die Hose drückt, funktionieren eher weniger.
Besonders in dieser Situation ist es sehr wichtig, dass es sich um eine bewusste, selbst getroffene Entscheidung handelt. Nicht wie vorläufig erwähnt eine durch die Gesellschaft beeinflusste Entscheidung. Intrinsisch motiviert, also sich auf etwas zubewegend, pflegt Dein innerer Schweinehund Dir weniger ein Bein stellen zu wollen.
Also wenn Du Dir überlegst an Deiner Kommunikation zu arbeiten ist es vielversprechender, wenn Du für Dich festgestellt hast, dass es sich positiv auf Dein Leben auswirkt besser mit Menschen zurecht zukommt. Idealerweise hast Du auch vor Augen, wie es Dein Leben erleichtern soll, Du dabei Zeit sparst, weil Du produktiver kommunizierst und Dir dadurch mehr Zeit für Deine Kinder oder Dein Hobby bleibt. In diesem Fall hast Du eine wesentlich höhere Chance wirklich Stück für Stück Deinen Kommunikationsstil zu verändern, z. B. in der Vet Academy. 😉
Du hast selber oder bei Deiner Freundin auch schon erlebt, dass der weg von Ansatz funktioniert hat? Ja, wenn der Schmerz nur groß genug ist, zum Beispiel das Arbeitsklima so unerträglich, dass man es einfach nicht mehr aushält, kann ich mich auch davon wegbewegen.
Aber sei mal ehrlich, willst Du wirklich warten, bis dieser Punkt erreicht ist?
Für mich ist es immer attraktiver, wenn ich mich zum Beispiel basierend auf meinen Werten, wie der Freiheit auf etwas zubewege, als dass ich durch äußere Umstände eher bewegt werde.
Aber das ist teilweise auch von Deiner Persönlichkeit abhängig, ebenfalls ein sehr spannendes Thema, mit dem ich mich sehr gern beschäftige.
Wichtig ist hier auch die Kombination vom Kopf, Herz und Bauch. Denn der Ort, an dem Du Deine Emotionen ansiedelst, unterscheidet sich bei den Menschen.
In vielen dieser Situationen begegnen wir unserem zwielichtigen Freund, dem inneren Schweinehund dem wir sehr gern die Schuld für viele unserer unliebsamen Eigenschaften geben. Der versteht nämlich oft nicht unseren Bedarf und zu verändern, sondern fragt sich und unsere Emotionen, warum wir denn unbedingt etwas anderes wollen, denn der ist Zustand ist doch gar nicht so schlecht.
Er meint damit natürlich sehr bequem, kohärent und somit energiesparend.
In jedem von uns steckt auch immer ein Teil eines ‚Bewahrers´, der gern den Ist-Zustand so halten möchte wie er gerade ist. Er ist Teil des inneren Teams, einem Modell, was ich zu einem späteren Zeitpunkt im Podcast oder einem Webinar noch ansprechen werde. Die Kraft und der Einfluss dieses Bewahrers unterscheiden sich einfach nur sehr individuell.
Ein Grund warum Veränderungen oft auch erschwert werden ist, dass ich damit indirekt auch zugebe bisher einen Fehler gemacht zu haben.
Arbeite ich zum Beispiel sehr viel und habe wenig Zeit für meine Familie, Freunde, Sport, so würde eine Veränderung bedeuten, dass ich bisher nicht das richtige getan habe.
Aber ich fühle mich natürlich auch besonders dann wohl, wenn etwas richtig war, was ich getan habe und tue. Meist passt es dann auch wieder zu meinen Werten.
Aber Cave, lass Dich nicht in gesellschaftlich anerkannte Werte hineindrücken, wie zum Beispiel Fleiß, Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit. Du solltest es nur bewusst tun, wenn Du es als etwas Positives für Dich empfindest. Dann wird es Dir wiederum auch leichter fallen Dein Verhalten zu verändern.
Gerade gestern habe ich in einer Facebook-Gruppe wieder gelesen welche negativen Einflüsse ein schlechtes Arbeitsklima, ein sehr unbeherrschter Chef und schlechtes Management allgemein haben können, bis hin zum Todeswunsch, was ja leider unter Tierärzten ein besonders wichtiges Thema ist. Es sollte nicht eines so hohen Preises bedürfen, um diesen Graben zu überwinden. Du solltest nicht erst vor einem Abgrund stehen bzw. schon hineingefallen sein, zum Beispiel in Form eines Burn-outs oder dem Verlust des Partners, der sich von dem gestressten Du getrennt hat.
Von schweren gesundheitlichen Problemen aufgrund von Fehlernährung, Übergewicht, mangelnder Bewegung etc. wollen wir hier erst gar nicht angefangen.
Meine Zeit ist mir heute wieder davongelaufen, sodass ich erst beim nächsten Mal auf die expliziten Schritte eingehen werde, die Dich an Dein Ziel führen können.
Was ich Dir jedoch zum Ende der Episode mit in die Woche geben möchte, ist Folgendes:
Überlege Dir Deine größte Quelle an Stress und Zeitfresser. Gibt es ein Ziel, wofür Du Dich positiv motivieren kannst und was Dich aus diesem Teufelskreis bringen kann?
Nimm Dir noch einmal Deine Vorsätze für 2021 hervor und schaue, wofür Du wirklich brennst.